Der gefrorene Himmel, von Richard Wagamese
Verlassen von seinen alkoholkranken Eltern und allein mit seiner Grossmutter in der unerbittlichen Winterlandschaft Kanadas aufgewachsen, erlebt der Ojibwe Junge, Saul Indian Horse, eine Kindheit voller Leid.
Die Geschichte
Als seine Grossmutter ihr Leben opfert, um ihn vor dem Erfrieren zu schützen, wird er in ein autoritäres katholisches Internat gesteckt. Dort wird versucht, ihm seine indigene Identität brutal zu entreissen und durch die strengen Regeln der Kirche zu ersetzen. Der sexuelle Missbrauch durch einen Priester hinterlässt tiefe Narben in seiner Seele, die ihm sein Leben lang belasten. Eishockey wird zu seinem Zufluchtsort, doch auch auf dem Eis wird er mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert.
Die Folgen
Es ist kaum überraschend, dass Saul sich losreisst, kreuz und quer durch Kanada reist und schliesslich alkoholsüchtig wird.
Diese Entwicklung öffnete mir die Augen: Vielleicht haben die Menschen, die in Pfarrer Siebers Pfuusbus landen, auch eine ähnlich turbulente Geschichte hinter sich, in der sie so viel Ablehnung und Ungerechtigkeit erfahren haben, dass die Flasche ihr einziger Ausweg war.
Heilung
Erst als Saul die Orte besucht, an denen er grausam gedemütigt wurde, seinen Zorn aus sich herausschreit und seine Pflegefamilie erneut besucht, findet er den Mut zum Leben. Er beschliesst, seine hart erarbeiteten Fähigkeiten einzusetzen, indem er Trainer für vielversprechende junge Spieler wird.
Das Buch soll als therapeutische Massnahme entstanden sein. Die Suchtberater des New Dawn Centre bestanden darauf, dass er seine Geschichte erzählte. Sie sagten, er könne nicht verstehen, wohin er sich bewege, wenn er nicht verstehe, wo er gewesen sei. Weil es für ihn zu schwierig war, es mündlich in der Gruppe zu berichten, erlaubten sie ihm, alles aufzuschreiben, was er erlebt hatte.
Fazit
Das Buch ist sehr anschaulich und bewegend geschrieben. Es ist klar, dass Wagamese genau weiss, worüber er schreibt.