Jesus – eine Weltgeschichte I

Erster Teil: Schöpfer

Auf der Suche nach dem verborgenen Gott

Die Suche nach dem Sinn des Lebens.

(Stern von Bethlehem): Das Licht der Welt ist bereits auf dem Weg dorthin, bevor es Maria und Josef und überhaupt menschliche Zivilisationen gibt. 26

  1. Wir Höhlenmenschen: Ist da oben wer?

Höhlengleichnis von Platon (428-327). Von den Anstrengungen der frühgeschichtlichen Menschen, Kontakt nach oben herzustellen, handelt dieses Kapitel. 27

  1. Gilgamesch: Am Ende sind wir alle tot

Menschen sind bei weitem nicht die grösste Spezies, aber sie verfügen über ein veritables Meisterwerk: Gehirne, die mit ihren fast hundert Milliarden Nervenzellen und den noch viel zahlreicheren Verknüpfungen untereinander die Supercomputer schlechthin sind 29

  1. Agamemnon: Die Götter müssen korrupt sein
  2. Echnaton: Es soll nur einen geben
  3. Buddha, Konfuzius, Zarathustra: Achsenzeit

Karma und Reinkarnation. Zarathustra: eine monotheistisch, gleichzeitig dualistische Religion. 37

  1. Thales: Vom Mythos zum Logos

Thales (624-545): der erste Mathematiker und Astronom. Pythagoras (570-495): Naturgesetze. 39

Anaxagoras (450): “Nous” (Geist). Intelligent Design. ‘Ohne eine übergeordnete Vernunft ist es nicht zu erklären, dass alles Sein so genau aufeinander gestimmt ist.’ 40

  1. Diagoras: Der erste Atheist

Protagoras: Agnostiker. ‘Der Mensch ist das Mass aller Dinge. Keine absoluten Werte.’ ‘Der Glaube, dass alles von Etwas kommt, ist schlichtweg plausibler, als dass alles von nichts kommt.’ 41

  1. Alexander: Vom Logos zum Chaos

Sokrates (470-399): Er sucht die Wahrheit. 43

Gemeinsam war Sokrates und Jesus, dass beide an ein Weiterleben nach dem Tod glaubten. 44

Platon (428-347); Aristoteles; Alexander der Grosse. ‘Mit dem Erfolg kommt der Grössenwahn.’ 45

Konfuzius (551-479). ‘Gier gewinnt, das Gute bleibt auf der Strecke.’ 46

Platons Legende von Gyges und dem magischen Ring (LOTR!). Für Platon ist dies “ein starker Beweis dafür, dass niemand aus gutem Willen gerecht ist, sondern nur der Notwendigkeit zuliebe.” 47

  1. Gyges: Von der Unmöglichkeit, gut zu sein

Platon: ‘Der durchweg gute Mensch müsse daher bereit sein, in den Augen der anderen Menschen als Verbrecher zu gelten. Weil er sich gerade nicht um seine Popularität scheren würde, drohe diesem guten Menschen ein schreckliches Ende: «Er wird von den anderen Menschen gegeisselt, gefoltert, in Ketten gelegt und geblendet werden, und als Höhepunkt der Marter wird man ihn schliesslich kreuzigen.» Das wurde 400 Jahre vor den Ereignissen auf Golgatha niedergeschrieben! 48

‘In der Natur wirkt genau wie in der Kultur die Entropie. Wenn nicht mit hohem Energieaufwand gegengesteuert wird, zerfällt jede Ordnung und degeneriert jeder Charakter.’ 49

  1. Epikuräer und Stoiker: Zwischen Carpe Diem und Pflichtbewusstsein

‘Für die Stoiker ist der Mensch gut und deshalb besserungsfähig. Für die Epikuräer ist der Mensch alles, jedenfalls alles, was zählt. Anständigkeit ist ein Kann, kein Muss.’ 49

Lukrez (-50): “Gerade die Religion ist es, die oft gottlose Taten erzeugt.” 50

‘Die Menschen sollen sich damit abfinden, ein Atomhaufen zu sein, der nach dem Tod zerfällt.’ 51

Horst: ‘Warum sittsam sein, wenn am Ende alles vergänglich und konsequenzenfrei ist?’ 52

Seneca: ‘Seine Zeilen verraten, dass er an ein Leben nach dem Tod glaubte und an eine Art ausgleichender Gerechtigkeit im Jenseits.’ 53

‘Bei Seneca klafften Anspruch und Wirklichkeit besonders weit auseinander.’ 54

  1. Sokrates, Platon, Aristoteles: Vermutlich gibt es einen Gott 

‘Platon und Aristoteles gehen von der Existenz eines höchsten, wo möglich sogar einzigen Gottes aus, der im Gegensatz zu den mythischen Göttern nicht moralisch zwiespältig ist, sondern einwandfrei.

Platon spricht von Gott als «Vater des Alls», gibt aber zu: «Den Schöpfer und Vater von allem zu finden, das ist freilich schwierig, und wenn ihn einer gefunden hat, so kann er ihn unmöglich allen mitteilen.»

Für Platon führt der Glaube an einen guten Schöpfergott notwendig zur Bereitschaft, sich selbst moralisch gut zu verhalten. Platon geht von der Unsterblichkeit der Seele aus und davon, dass irdisches Betragen ewige Konsequenzen hat. Er bringt die Möglichkeit eines jenseitigen Gerichts ins Spiel, bei dem die Bösen nach links weg geschickt, die Guten aber rechts zu ewiger Freude befördert werden.’ 59

‘Aristoteles glaubt aber nicht, dass dieser Schöpfergottheit in die Entwicklung der Welt eingreift.’ 60

  1. Cicero: … aber interessiert sich Gott auch für uns?

Seneca: ‘Warum ging es so vielen anständigen Menschen so schlecht, warum so vielen Übeltätern gut, und was sagte das aus über eine mögliche himmlische Vorsehung?’ 61

‘Cicero lässt die verschiedenen Parteien zu Wort kommen. Die besten Argumente hat der Stoiker Balbus. «Von welcher Beschaffenheit die Götter sind, darüber sind die Ansichten verschieden, aber ihr Dasein wird von niemand geleugnet», eröffnet Balbus seinen Vortrag. Strittig ist allerdings, ob übernatürliche Mächte Teil der Schöpfung oder deren Urheber sind.

Damit zusammen hängt die Frage, wo denn sonst die Ursache für alles Sein liegt? Zufall oder Plan, so heissen die Alternativen, und der Stoiker lässt keinen Zweifel daran, welche davon er für plausibler hält: «Kann wohl ein gesunder Mensch glauben, dass all die Sterne und alle Planeten, die sich am Himmel bewegen, rein zufällig entstanden sein können?» Er verweist auf die Schönheit der Natur und die Zweckmässigkeit der menschlichen Körperteile: «Welcher Künstler, wenn nicht Gott, hätte unsere Sinne so perfekt schaffen können?»’ 62

‘Gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach tatsächlichen Beziehungen zu höheren Wesen. Man will sie nicht nur theoretisch wissen und kennen, sondern praktisch erfahren. Man will einen Gott, der sich kümmert, man sehnt sich nach neuen Offenbarungen.’ 63

‘In den Mysterien-Kulten drückt sich der Popularitätsverlust der traditionellen Gottheiten aus und der Wunsch nach Göttern, am besten einem einzigen höchsten Gott, der oder die sich um die menschlichen Belange kümmerten.

In Ost-Asien wandelt sich unterdessen der Buddhismus von einer Philosophie zu einer Erlösungsreligion, der Buddha wird von einem erleuchteten Menschen zu einer Gottheit, die Gebete erhört.

In Indien werden die zwei grossen Mythen des Hinduismus aufgeschrieben, das «Mahabharata» und das «Ramayana», mit Götterfiguren, die ins Weltgeschehen eingreifen und sehr menschliche Züge haben.

Der Götter und Erlösungsglaube boomt global. Es scheint, als würde die Welt ahnen, dass sich etwas Grosses ereignen wird. Und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind die Transport- und Kommunikations- wege so weit ausgebaut, dass sich dieses Ereignis schnell herumsprechen kann vor allem rund um das Mittelmeer, aber auch darüber hinaus. Seit dem Eroberungszug von Alexander dem Grossen rückt die Welt zusammen. Es gibt Menschen, die sich gar keinem einzigen Volk mehr zugehörig fühlen, sondern sich «Kosmopoliten» nennen, Weltbürger.

Was sie nicht ahnen, ist, dass die Welt in Kürze Schauplatz der definitiven Gottesoffenbarung sein wird.

Das Licht der Welt ist unterwegs. Es breitet seinen Schein aber nicht über den gesamten Planeten aus. Es richtet seinen Strahl auf eine bestimmte Region.’ 65

Das Kind heisst Jesus.

Zusammenfassung von Viktor

Zu allen Zeiten waren die Menschen von der Existenz einer höheren, nicht-physikalischen Dimension überzeugt und haben nach einem übergeordneten Sinn des Lebens gesucht. Es gab verschiedene Vorstellungen von einer Götterwelt, wobei man sich darüber im Klaren war, dass wir diese andere Welt nicht selbst begreifen können; wir können nur Vermutungen darüber anstellen. Besteht dieser Kosmos aus Zufall oder Plan? Eine grosse Frage ist, ob die Götter an der Menschheit interessiert sind und in die Angelegenheiten dieser Welt eingreifen. Daraus ergibt sich die weitere Frage, ob es für uns Menschen absolute, gottgegebene moralische Werte gibt oder nicht.

Platon kam am nächsten zur christlichen Wahrheit. Der Glaube an einen guten Schöpfer  verpflichtet uns zu moralisch gutem Verhalten. Gott ist fern und alles Irdische bös und vergänglich; nur die Seele ist unsterblich und hat wirklich Wert. Irdisches Betragen hat aber ewige Konsequenzen bei einem jenseitigen Gericht.

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