Shaped by Our Stories, Brian McLaren

Habe mir gestern diesen Vortrag (aus einer Kleingruppenkonferenz von Willow Creek in Illinois im 2005) von BMcL angehört. Nichts revolutionäres, aber das erste Mal, dass ich seine Stimme höre!

Er betont die Wichtigkeit von Erzählungen: eine Erzählung hört man lieber zu und versteht man besser als eine theoretische Abhandlung. Aber, was mir wichtig dünkt, ist seine Behauptung, dass wir durch das Erzählen von Erlebnissen sowohl uns selbst, wie auch unsere Zuhörer, formen: wer anderen schöne Erfahrungen mit Freude und Dankbarkeit weitererzählt, der prägt seine eigene Lebenseinstellung und die seiner Gesprächspartner zum Positiven; wer ständig jammert und kritisiert formt sich (und seine Zuhörer) zu Klagegeistern.

Auf der andere Seite kann man andere zu guten Taten animieren, in dem man von eigenen Hilfeleistungen erzählt (Gefahr: Prahlerei!). Er empfielt das regelmässige Nachfragen innerhalb einer Kleingruppe: was hast du in der letzten Woche Schönes erlebt? was hast du in der letzten Woche Gutes getan?

So praktiziert er seine Prinzipien auch; er erzählt einige eigene positive Erlebnisse und animiert die Anwesenden zum Austauschen untereinander. Wertvolle Impulse!

The 3 hardest words in the world to get right, Leonard Sweet

Ich habe aufgegeben – nach etwa der Hälfte! Zu postmodern für mich! Das passiert mir sonst nie.

Er erkennt zwar Wichtiges, zB die Signifikanz der Metageschichte (metanarrative), ein Konzept, das in der Regel von Postmodernen verworfen wird; oder, dass die christliche Botschaft nicht die Erfüllung sondern die Tranzendesenz des Selbst anstrebt.

Es geht um die Bedeutung der 3 Worte "Ich liebe dich" für diese postmoderne Welt. Jedes Wort wird ausführlich behandelt. Aber mich irritiert die z.T. saloppe Schreibweise, zu viele Banalitäten und Insider-Zwischenbemerkungen, die m.E. zu einem ernsten Sachverhalt nicht passen.

Ich habe besseres zum Lesen. Sorry, Leonard!

Licht zwischen den Fronten Bruder Andrew, Al Janssen

Anschläge – und Vergeltungsanschläge. Wird die Spirale der Gewalt im Nahen Osten je ein Ende finden?

September 1997. Wieder ein Selbstmord-Attentat in West-Jerusalem. Mindestens sieben Menschen sterben und 192 werden verletzt. Bruder Andrew – bekannt seit den 60er-Jahren für seine mutigen Bibelschmuggel-Aktionen in den verschlossensten der kommunistischen Staaten, und inzwischen bald siebzig – ist sehr berührt, als er vom neusten Attentat hört. Er betet für die Opfer und fragt sich, ob jemand von den Gläubigen betroffen war; Christen seien selbstverständlich nicht immun gegen solche Schrecken. Und er hat viele Freunde in dem Land.

Er schreibt: „Eine Frage beschäftigte mich nach jedem Selbstmord-Attentat, eine, die ich mir schon seit Jahren stellte: Hatte irgendjemand dem jungen Menschen, der sich selbst in die Luft sprengte, von Jesus erzählt? Wer ging zu den Terroristen? War überhaupt jemand darauf vorbereitet, ihnen zu begegnen und ihnen einen Grund zum Leben zu zeigen, der grösser war als ihre Motivation zu sterben? Wie sollten sie den Friedenfürsten kennen lernen, wenn niemand bereit war, zu ihnen zu gehen?

Aber sind islamische Fundamentalisten, die sich der Vernichtung Israels verschrieben haben, wirklich bereit, das Evangelium zu hören? Wie können wir es wissen, wenn wir nicht hingehen, wenn wir es nicht versuchen?“

Und so beginnt eine ganze Reihe von fast unglaublichen Begegnungen mit allerlei Schlüsselfiguren in Libanon, Israel, Westjordanland, dem Gazastreifen: Leiter des „Islamischen Dschihad“ und der „Hamas“, die sich erstaunlich offen für Gespräche über die Bibel und Jesus zeigen; ein Patriarch der Maronitischer Kirche, der behauptet „Ich habe keine Macht“; Jassir Arafat; Henry Kissinger; ein messianischer Jude, der der Überzeugung ist, nur ein toter Araber sei ein guter Araber; mutige palästinensische Christen, die, trotz der Zerstörung ihres Hauses durch Israelische Geschosse und wochenlangen Ausgangssperren, nicht aufgeben, ein Zeugnis für Jesus zu sein, ein Licht in der Finsternis dieses von Hass und Terror heimgesuchten Gebiets.

Ein immer wiederkehrender Faktor bei seinen vielen Reisen in das Heilige Land ist seine Bestrebung, jüdische und palästinensische Christen in Versöhnung zusammen zu bringen, sie zu ermutigen und ihnen zu unterstützen, damit sie selber im Namen Jesus die Message der Versöhnung mit Gott und den „Feinden“ verbreiten.

Ein Zitat: „Es gibt keine Terroristen – nur Menschen, die Jesus brauchen. … Ich meine es ernst. Wie kann ich sie erreichen, wenn ich sie als meine Feinde ansehe? Ich sage oft: Wenn du einen Terroristen mit einem Gewehr siehst, dann geh nahe an ihn heran, umarme ihn, und er kann dich nicht erschiessen. Solange wir irgendeinen Menschen – Moslems, Kommunisten, Terroristen – als unseren Feind ansehen, kann die Liebe Gottes nicht durch uns fliessen, um ihn zu erreichen. Jeder von uns hat eine Wahl. Ich kann zu den Terroristen gehen und sie ins Himmelreich hineinlieben. Und in dem Augenblick, wo ich sie liebe, sind sie nicht mehr meine Feinde.“

Allerdings bleibt Andrew realistisch. Am Ende des Buchs – es ist schon 2003 – sagt er: „Ich weiss, was viele Leser sich wünschen. Ihre unausgesprochene Forderung lautet: Zeige uns die Terroristen, die sich bekehrt haben! Wo ist der Friedensplan, den du ausgehandelt hast, Andrew? Welchen Einfluss hattest du auf Jassir Arafat und die Hamas-Führer durch deine Gespräche mit ihnen?

Ich kann keine messbaren Ereignisse vorweisen. Ich kann nur fragen: Was wäre, wenn ich nicht gegangen wäre?“

Und dann erinnert er uns an die vielen Menschen, die durch seinen Besuch und seine Ermutigung die Gute Nachricht von Jesus verbreiten.

„Licht zwischen den Fronten“ ist einfach zum Lesen, eine mitreissende Erzählung. Bruder Andrew – mit seiner demütigen, liebevollen und doch mutigen Art – motiviert jede(n) von uns, ein Licht für Jesus zu sein, egal zwischen welchen Fronten wir uns momentan befinden.

Star of the Sea, Joseph O’Connor

Ein spannender Roman über eine monatige Reise irischer Auswanderer nach Amerika in 1847 auf einem Dampfer. Nicht für fremdsprachige geeignet!

Fast unglaublich, wie millionen von landlosen Iren wegen der Kartoffelfäulnis (potato blight) fast oder ganz verhungern, wie dies den adligen reichen (meist englischen) Landbesitzern völlig egal ist. Wo ist die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit? Zählt dann schon nur Geld im Leben?

Unter den verwirrten Beziehungen entdeckt man aber sowohl selbstlose Aufrichtigkeit, wie auch verwerflichen Egoismus, der bis zum gnadenlosen Mord eines Freundes geht. Dazwischen die elende Verzweiflung, die einen frommen Vater dazu führt, seine geliebte Tochter und sich selbst zu ertrinken, damit sie und seine Frau nicht verhungern müssen.

Der Stil und die Sprache sind faszinierend.

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