Eine alternative Geschichte

Zwei Herren am Strand von Michael Köhlmeier

Ein verwirrendes Buch. Zunächst faszinierten mich die Enthüllungen über die dramatischen Lebensereignisse und insbesondere den geistigen Zustand der beiden einflussreichen Persönlichkeiten der Welt, Winston Churchill und Charlie Chaplin.

War Churchill tatsächlich bettlägerig in New York, nachdem er von einem Auto angefahren wurde, während er geistesabwesend zum Central Park spazierte? Hat Chaplin die Masterkopien seiner Filme wirklich mitten in der Nacht mit Schere und Klebeband bearbeitet? Und – Frage über alle Fragen – waren die beiden Hauptdarsteller lebenslang von Selbstmordgedanken geplagt?

Seltsame Treffen, bei denen bizarre Diskussionen entstehen, wechseln sich ab mit Familienintrigen und Weltereignissen auf beiden Seiten des Atlantiks. Als ich etwas über ihre völlig gegensätzlichen Hintergründe erfahre, fühle ich mich in die Umstände dieser starken, aber innerlich zerrütteten Charaktere hineingezogen.

Aber wenn ich an meinen kürzlichen Besuch im Charlie Chaplin Museum in Vevey zurückdenke, wo sein Leben so komödiantisch und überzeugend dargestellt wird, muss ich mich fragen, warum so viel von seinem quälenden Leben verborgen wurde. Und allmählich, gegen Ende des Buches, muss ich einsehen: Ich wurde hinters Licht geführt. Der gröste Teil der Erzählung ist reine Fantasie. Ich fühle mich betrogen.

Obwohl Köhlmeiers Erzählweise fesselnd und sein Schreibstil zweifellos brillant ist, kann ich dem Buch keine bessere Note geben.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com