Gnade ist nicht nur ein Wort – Philip Yancey

Originaltitel: What’s so Amazing About Grace?

Ein sehr starker und bewegender Plädoyer für das Umsetzen der Essenz der 341711178101_scmzzzzzzz_1.jpgBotschaft von Jesus – Gnade – in einer Welt, die nach genau entgegengesetzten Prinzipien funktioniert. Gott liebt und segnet uns nicht, weil wir es verdienen, sondern weil das Seine Natur ist und Er uns dadurch zu gewinnen hofft.

Auch wir sollen die Unliebsamen lieben, die uns hassen oder ungerecht behandeln, oder solch Gemeines tun, dass sie uns abstossen, oder uns durch ihre moralische oder körperliche Verdorbenheit ekeln.

Oftmals zeigt die Kirche, und besonders die konservativen Evangelikalen, eine ganz andere Einstellung: selbstgerecht, richtende Ablehnung der ‘dreckigen Sünder’, wie zB die kaputten, erkrankten Homosexuelle (Kap 13).

Mitten in der Finsternis der ‘Ungnade’ scheinen gelegentlich ein paar Lichtstrahlen – viele gleichnishafte oder aus dem Leben gezogene Geschichten, wie der zeitgenössische “verlorene Sohn” (Kap 4).

Ab der Mitte fährt sich Yancey etwas in der amerikanischen kirchlich/politischen Szene fest, was uns in der ROTW unverständlich und irrelevant vorkommt. Am Schluss hat man noch Fragen, was die eigentliche Botschaft des Buchs ist: Wir haben die gegensätzlichen Einstellungen erkannt, sind vom Weg der Gnade überzeugt, fühlen uns schuldig/herausgefordert, … Und dann?

Und Ewig Singen die Wälder, von Trygve Gulbranssen

Die Generationen kommen und gehen im hohen Norden Norwegens. Schweigsame, harte, adlige Männer [Vgl. “Wir konnten stundenlang miteinander schweigen” aus dem Film: «Näkkälä»], vom Überlebenskampf im Wald gegen Wild und Wetter gekennzeichnet, von Sagen und Gebräuchen aus alten Zeiten geprägt, mit einem schlummernden Glauben an den ewiggerechten Liebgott, in zwischenmenschlichen Beziehungen kläglich schwach, ringen gegen Hass- und Rachegefühle, gegen Bitterkeit, Neid und Habgier.

Zwischendurch erleben sie merkwürdige geistlich Einblicke, die ihr Leben ein zeitlang mitprägen, um dann wieder lange in Vergessenheit zu geraten. Die extrem karge Gespräche bestehen aber aus Worte, die fürs Leben zählen!

Sehr schön geschrieben; die Natur spürbar, die verknorrten Beziehungen peinlich wahrhaftig dargestellt. Es gibt Kapitel, die etwas langweilig wirken. Es gibt Gemütsschwankungen, die etwas schwer nachvollziehbar sind. Aber vielleicht ist das Leben eben so.

Die Zeit ist um 1770 bis 1830, harte Kriegsjahren im Norden, dann die Napoleonische Ära, und ein paar wenige Einflüsse aus Hamburg, Paris, London.

Besonders zum Vorschein kommen der Kampf zwischen Reichtum/Geldgier und Grosszügigkeit und die Vater-Sohn-Beziehung.

Ein sehr gutes Buch. (Eigentlich 2 Bücher: “Und Ewig Singen die Wälder” und “Das Erbe von Björndal”)

Licht zwischen den Fronten Bruder Andrew, Al Janssen

Anschläge – und Vergeltungsanschläge. Wird die Spirale der Gewalt im Nahen Osten je ein Ende finden?

September 1997. Wieder ein Selbstmord-Attentat in West-Jerusalem. Mindestens sieben Menschen sterben und 192 werden verletzt. Bruder Andrew – bekannt seit den 60er-Jahren für seine mutigen Bibelschmuggel-Aktionen in den verschlossensten der kommunistischen Staaten, und inzwischen bald siebzig – ist sehr berührt, als er vom neusten Attentat hört. Er betet für die Opfer und fragt sich, ob jemand von den Gläubigen betroffen war; Christen seien selbstverständlich nicht immun gegen solche Schrecken. Und er hat viele Freunde in dem Land.

Er schreibt: „Eine Frage beschäftigte mich nach jedem Selbstmord-Attentat, eine, die ich mir schon seit Jahren stellte: Hatte irgendjemand dem jungen Menschen, der sich selbst in die Luft sprengte, von Jesus erzählt? Wer ging zu den Terroristen? War überhaupt jemand darauf vorbereitet, ihnen zu begegnen und ihnen einen Grund zum Leben zu zeigen, der grösser war als ihre Motivation zu sterben? Wie sollten sie den Friedenfürsten kennen lernen, wenn niemand bereit war, zu ihnen zu gehen?

Aber sind islamische Fundamentalisten, die sich der Vernichtung Israels verschrieben haben, wirklich bereit, das Evangelium zu hören? Wie können wir es wissen, wenn wir nicht hingehen, wenn wir es nicht versuchen?“

Und so beginnt eine ganze Reihe von fast unglaublichen Begegnungen mit allerlei Schlüsselfiguren in Libanon, Israel, Westjordanland, dem Gazastreifen: Leiter des „Islamischen Dschihad“ und der „Hamas“, die sich erstaunlich offen für Gespräche über die Bibel und Jesus zeigen; ein Patriarch der Maronitischer Kirche, der behauptet „Ich habe keine Macht“; Jassir Arafat; Henry Kissinger; ein messianischer Jude, der der Überzeugung ist, nur ein toter Araber sei ein guter Araber; mutige palästinensische Christen, die, trotz der Zerstörung ihres Hauses durch Israelische Geschosse und wochenlangen Ausgangssperren, nicht aufgeben, ein Zeugnis für Jesus zu sein, ein Licht in der Finsternis dieses von Hass und Terror heimgesuchten Gebiets.

Ein immer wiederkehrender Faktor bei seinen vielen Reisen in das Heilige Land ist seine Bestrebung, jüdische und palästinensische Christen in Versöhnung zusammen zu bringen, sie zu ermutigen und ihnen zu unterstützen, damit sie selber im Namen Jesus die Message der Versöhnung mit Gott und den „Feinden“ verbreiten.

Ein Zitat: „Es gibt keine Terroristen – nur Menschen, die Jesus brauchen. … Ich meine es ernst. Wie kann ich sie erreichen, wenn ich sie als meine Feinde ansehe? Ich sage oft: Wenn du einen Terroristen mit einem Gewehr siehst, dann geh nahe an ihn heran, umarme ihn, und er kann dich nicht erschiessen. Solange wir irgendeinen Menschen – Moslems, Kommunisten, Terroristen – als unseren Feind ansehen, kann die Liebe Gottes nicht durch uns fliessen, um ihn zu erreichen. Jeder von uns hat eine Wahl. Ich kann zu den Terroristen gehen und sie ins Himmelreich hineinlieben. Und in dem Augenblick, wo ich sie liebe, sind sie nicht mehr meine Feinde.“

Allerdings bleibt Andrew realistisch. Am Ende des Buchs – es ist schon 2003 – sagt er: „Ich weiss, was viele Leser sich wünschen. Ihre unausgesprochene Forderung lautet: Zeige uns die Terroristen, die sich bekehrt haben! Wo ist der Friedensplan, den du ausgehandelt hast, Andrew? Welchen Einfluss hattest du auf Jassir Arafat und die Hamas-Führer durch deine Gespräche mit ihnen?

Ich kann keine messbaren Ereignisse vorweisen. Ich kann nur fragen: Was wäre, wenn ich nicht gegangen wäre?“

Und dann erinnert er uns an die vielen Menschen, die durch seinen Besuch und seine Ermutigung die Gute Nachricht von Jesus verbreiten.

„Licht zwischen den Fronten“ ist einfach zum Lesen, eine mitreissende Erzählung. Bruder Andrew – mit seiner demütigen, liebevollen und doch mutigen Art – motiviert jede(n) von uns, ein Licht für Jesus zu sein, egal zwischen welchen Fronten wir uns momentan befinden.

Gedanken vom Forum|Gemeinde|Innovation

Vom 4.-6.5.2006 in Romanshorn fand der fgi-Kongress mit Alan Hirsch, Florian Bärtsch, Andrew Jones, Peter Aschoff, Andrea Xandry, Oliver Schippers, usw. statt. Hier einige "gleanings":

  • Gemeinde soll "missional, inkarnational" sein – hinausgehend und möglichst Jesus-ähnlich. Andere Aspekte sind: Apostolisch, Jesus-Nachfolger machen (disciple-making aber eben nicht "Jünger machen" – vs), Organisch, "Communitas (enge durch gemeinsam erlebtes Leiden entstandene Gemeinschaft) statt Community (passives Beisammensein)": read the book!
  • Damit eine Gemeinde die aktuelle Gesellschaft erreicht, muss sie multiplikativ und nicht additiv wachsen; dafür soll das Gemeindeleben sehr einfach sein, flexibel, den aktuellen Bedürfnissen angepasst, gabengemäss, vernetzt, beziehungsorientiert, erlebnisorientiert, ganzheitlich, "draussen", dienend, umweltfreundlich, geschlechterneutral, nicht hierarchisch, wenig Struktur.
  • Gemeinde muss sehr einfach sein (jeder muss das Gefühl bekommen: das kann ich auch), Nachfolge aber schwer, herausfordernd
  • Wir sind berufen zu geben, nicht empfangen; Gemeinde soll eine sich schenkende Familie in einer Konsumgesellschaft sein
  • Erlebnislernen: durch praktisches Tun Erfahrung gewinnen (statt sitzen und zuhören)
  • Viele sucherorientierte neue Gemeinden ändern ausschliesslich die Formen, ohne wirkliches Umdenken, zurück zu NT-Prinzipien; sie sind "pigs with lipstick"!
  • "Eine Störung im Gottesdienst ist etwas Gutes!"
  • "Einfache Gemeinden wachsen nicht, sie multiplizieren!"

statt “postmodern”?

So ein blöder Begriff: postmodern! Ich knorriger Greis soll “modern” sein, weil ich rationalistisch/platonisch/analytisch denke und klare Strukturen schätze. Und die anderen – die aktuelle beziehungsorientierte Generation, die nichts anderes als Relativität und Pragmatismus kennt, ganzheitlich denkt und vernetzt lebt – sollen “postmodern” sein!?

In einer Gegenüberstellung verwendete ich die Begriffe “rationale Rechte” ggü “lässige Linke” (nicht politisch gemeint; sie mussten einfach gemäss ihrer Weltanschauung rechts oder links im Saal sitzen.)

Habt ihr bessere Ideen?

Wie sagt man “Emergent Church” auf deutsch?

Die Idee ist, dass aus den jahrhundertreichen Erben der Kirche, eine neue Jesus-zentrierte Bewegung sich entwickelt, die für dieses postmoderne Zeitalter angepasst ist. Wie kann man das treffend auf deutsch sagen?

  • die entfaltende Kirche? (unfold)
  • die knospende Kirche? (bud)
  • die herauswachsende Kirche? (aus was heraus?)

Was meint ihr?

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